Tom Koenigs – ein „Grüner“, der Politik noch zerkratzen konnte

Tom Koenigs, Jahrgang 1944, war nie ein „funktionierender Rädchenpolitiker“. Er war Bankierssohn – und verschenkte sein Millionen-Erbe an Befreiungsbewegungen in Vietnam und Chile. Er arbeitete als Schweißer bei Opel, fuhr Taxi, stand in der Frankfurter Buchhandlung hinter der Kasse. Lebensläufe wie seiner sind heute bei den Grünen so selten wie Werkbankerfahrung im Bundestag überhaupt.

Vom Erbe zur Revolution

Koenigs wuchs im bürgerlichen Köln auf, mit allen Möglichkeiten einer abgesicherten Karriere. Doch 1967, als Benno Ohnesorg erschossen wurde, änderte sich sein Leben. Statt Bankkarriere: linke Studentengruppe, Betriebserfahrung im Blaumann, Freundschaft mit Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit. Politik war für ihn nicht ein Karriereweg, sondern ein Bruch mit der eigenen Herkunft.

In Frankfurt am Main

In den 1980er-Jahren wurde Koenigs bei den Grünen Kommunalpolitiker in Frankfurt. Er gilt als „Vater“ des Grüngürtels – ein Projekt, das damals den Unterschied machte zwischen betonierter Großstadt und urbaner Lebensqualität. Er war Dezernent, Kämmerer, stellvertretender Oberbürgermeister. Kein Machttechnokrat, sondern jemand, der noch etwas riskierte und durchzog.

Weltpolitik statt Parteitaktik

Später ging er für die Vereinten Nationen in den Kosovo, nach Guatemala, nach Afghanistan. Aufgaben, bei denen man mehr braucht als Twitter-Fähigkeit: Krisenmanagement, Diplomatie, Realitätssinn. Kofi Annan persönlich berief ihn zum Sondergesandten. Ein Deutscher, der vor Ort Verantwortung übernahm – nicht in einem Safe-Space-Seminarraum, sondern dort, wo Kugeln flogen.

Bundestag – spät, aber echt

Mit Mitte 60 erst zog Koenigs in den Bundestag ein. Menschenrechte, humanitäre Hilfe – sein Themenfeld war klar. Er brachte Lebenserfahrung mit, keine frisch gebügelte Masterarbeit. Und er scheute auch die Reizthemen nicht.

Beschneidungsdebatte – ein Grüner gegen den grünen Mainstream

2012 tobte die Debatte, ob die Beschneidung von Jungen ein Fall für den Staatsanwalt sei. Das Kölner Landgericht hatte sie als Körperverletzung eingestuft. Viele schrien: Kinderrechte absolut! Andere: Religionsfreiheit absolut! Koenigs hielt dagegen – für ihn galt das Prinzip der „praktischen Konkordanz“: Grundrechte sind gegeneinander abzuwägen, nicht gegeneinander auszuspielen.

Er stimmte im Bundestag für den Antrag, Beschneidungen unter medizinischen Standards zu erlauben. Für manche ein Skandal, für andere ein Beispiel, wie man zwischen Prinzipien vermitteln muss. Typisch Koenigs: nicht auf Linie, nicht stromlinienförmig, aber juristisch sauber argumentierend und gegen den moralischen Furor von beiden Seiten.

Heute?

Man darf die Frage stellen: Wie viele von den heutigen grünen Abgeordneten hätten den Mut, so zu argumentieren – und nicht reflexhaft auf die eigene Blase zu hören? Wer würde heute noch sagen: „Ja, es gibt Rechte, die kollidieren, und wir müssen das aushalten“?

Stattdessen sieht man allzu oft Politik als Karrierehandwerk: glatte Lebensläufe, glatte Phrasen, glatte Köpfe. Keine Schweißnaht, kein Bruch, kein Risiko.

Fazit

Tom Koenigs war kein Heiliger – aber er war ein Typ. Einer, der aus Überzeugung handelte, der aneckte, der seine Biografie nicht optimierte, sondern lebte. Ein Grüner aus einer Zeit, als diese Partei noch Außenseiter hervorbrachte. Heute sitzt im Bundestag eine ganz andere Sorte – und der Kontrast könnte deutlicher kaum sein.

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Mario Drewermann
Mario Drewermann
Mario Drewermann widmet sich seit vielen Jahren der Gesundheit der Menschen. Seine Leidenschaft: die Wahrheit, die Natur und die Verbindung der Menschen mit sich selbst und vor allem ihrer göttlichen Quelle.

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