Werbelügen und Etikettenschwindel der Lebensmittelindustrie

Tütensuppen ohne Geschmacksverstärker, Milch von garantiert glücklichen Kühen, gesunder Kinderjoghurt und Frühstücksflocken, die fit machen. Schön wär’s!

Aber nicht nur die Tütensuppe lügt. Im Supermarkt gilt: Glauben Sie nicht, was auf der Packung steht. Denn die Lebensmittelindustrie kann eines ganz besonders gut: Verbraucher täuschen. Und die Täuschung hat System.

Die Lebensmittelindustrie verkauft uns Zuckerbomben als gesundes Kinderfrühstück und Tütensuppen als Naturprodukte.

Warum?

Weil Verbraucher sich bisher nicht genug dagegen gewehrt haben. Die Lebensmittelindustrie behauptet, sie will Verantwortung übernehmen und für Verbraucher da sein. Nehmen Sie sie beim Wort und nutzen Sie Ihre Macht als Verbraucher! Fordern Sie ehrliche Etiketten und ehrliche Qualität! Denn das macht Druck auf die Industrie und die Politik. Verbraucher können nur dann wirklich entscheiden, was sie essen, wenn überall drauf steht, was drin ist.

Wie sieht es denn aus?

Beispiel:

Die „goldene“ Werbelüge des Jahres 2020

Nun schon zum zehnten Mal hat die Verbraucherorganisation Foodwatch zur Wahl gestellt, welche wohl die dreisteste Werbelüge sei.

Gut 65.000 Menschen sind dem Aufruf gefolgt und haben auf der eigens dafür gegründeten Plattform https://goldener-windbeutel.de darüber online abgestimmt.

Der Supermarkt ist so ein typischer Ort, wo wir Verbraucher immerzu von den Werbeabteilungen der Produkthersteller nach Strich und Faden belogen und betrogen werden. Derjenige, der besonders dreist dabei vorgeht, hat durchaus einen „Preis“ verdient, meint die Verbraucherorganisation Foodwatch und nennt seine Auszeichnung der größten Werbelüge „Goldener Windbeutel“.

Der „Gewinner“ des Jahres 2020 ist der Käserei-Konzern Hochland.

Es war vor allem sein „Grünländer Käse“, der die Wähler vollends überzeugt hat. Im Zusammenhang mit diesem Produkt wirbt Hochland mit der „grünen Seele“ und einer Verpackung, die sogleich die schöne Wiese zeigt, auf der die „Milch von Freilaufkühen“ entsteht. Dabei kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Begriff Freilaufkühe, die immer nur eingezwängt in riesigen Ställen herumstehen, irgendwie widersprüchlich ist. So jedenfalls dachten immerhin 43,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler.

Auf Platz 2 kam bei der Verleihung des Goldenen Windbeutels Danone Waters mit seinem „Volvic Bio Roiboos Tee“ (17,6 Prozent). Foodwatch fand heraus, dass dieser Tee zu mageren 0,26 Prozent aus Rooibos-Aufguss besteht, 92 Prozent davon ist aromatisiertes Mineralwasser. Durch eine geschickt gewählte Einfärbung der Verpackung mutet der Tee fast ohne Rooibos sogar etwas rötlich an.

Kommen wir mit Platz 3 nochmals auf die Kühe zu sprechen. Circa 14 Prozent des Wahlvolks entschied sich nämlich für „Arla Weidemilch haltbar“. Die dahinter stehende Groß-Molkerei hat ihrer haltbaren Weidemilch ein Siegel aufgedruckt, das uns 71 Prozent weniger CO2 Emissionen weismachen will, versteckt dabei aber beflissentlich, dass sich die Aussage nur auf die Herstellung der gewählten Verpackung bezieht. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu) stellt dazu klar, dass die Herstellung der Verpackung einer Bio-H-Milch nur 2,5 Prozent der Emissionen durch das vollständige Produkt ausmacht.

Den vierten Goldenen Windbeutel bekam mit 13,3 Prozent der Fruchtaufstrich „Zentis 50% weniger Zucker Erdbeere“. Indem der Zucker einfach durch Wasser ersetzt wurde, kostet das Produkt sogleich doppelt so viel wie sein bisheriges zuckersüßes Original. Dafür leben wir ja auch als freie Bürger im Kapitalismus.

Zum Abschluss noch Platz 5 vorstellen, der 11,6 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinte. Es handelt sich um „BeKind Protein Riegel Crunchy Peanut Butter“ vom Hersteller Mars, der seinen Erdnussriegel wegen des „pflanzlichen Protein Kicks“ als besonders gesunden Sport-Snack vermarktet.

Bei genauerer Betrachtung besteht dieser Riegel zu circa 50 Prozent aus Zucker und Fett, was die Lebensmittelampel „Nutri-Score“ gewiss zu einem orangen D veranlassen würde.

Als Werbelüge des Jahres 2019 haben die Teilnehmer übrigens die „Kinder-Tomatensauce“ von Zwergenwiese den weniger begehrten ersten Preis beim Goldenen Windbeutel verpasst.

Abschließend noch die Stellungnahme des Käserei-Konzerns Hochland zu ihrem Goldenen Windbeutel – die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

Der Verein Foodwatch hat heute bekannt gegeben, dass bei einer Abstimmung im Internet, bei der fünf Produkte nominiert waren, Grünländer die meisten Stimmen in der Foodwatch-Kampagne bekommen habe. Die Kritik von Foodwatch bezieht sich auf die Verwendung des Begriffs Freilaufkühe, der auf der Verpackung klar erläutert wird: Für unsere Marke verwenden wir ausschließlich Milch von Kühen, die sich jederzeit 365 Tage im Jahr frei im Stall bewegen können und nicht angebunden sind. Deshalb hält Hochland die Kritik für nicht angemessen und nimmt den „Preis“ nicht an.

Grünländer ist für uns aus weiteren guten Gründen der Käse mit der grünen Seele: Bereits seit dem Jahr 2011 sind die Futtermittel für die Kühe garantiert ohne gentechnisch veränderte Bestandteile. Das gilt auch für die anderen Zutaten in unserem Käse. Wir gehören damit zu den Vorreitern in der Branche. Zudem verzichtet Grünländer auf künstliche Zusätze.

Darüber hinaus besteht die Verpackung heute schon zu 30% aus recyceltem Kunststoff, und wir arbeiten weiter an der Optimierung unserer Verpackungen. Nicht zuletzt produziert das Werk CO2-neutral. Dazu arbeiten wir mit der Initiative Plant-for-the-Planet zusammen, um die bisher nicht vermeidbaren CO2-Emissionen zu kompensieren. Die Initiative pflanzt Bäume auf der Halbinsel Yucatan in Mexiko und fördert erneuerbare Energien über Zertifikate.

Generell ist für alle unsere Landwirte die Teilnahme am Qualitätsmanagementsystem QM Milch verpflichtend. QM Milch ist ein bundesweit einheitliches Qualitätsmanagement-Programm der deutschen Milchwirtschaft mit über 60 Kriterien. Wir gehören zu den Pilotunternehmen, die zusammen mit dem Thünen-Institut den QM-Milch-Standard mit einem Zusatzmodul „Nachhaltigkeit“ weiterentwickeln. Im Nachhaltigkeitsmodul wird großer Wert auf das Tierwohl gelegt.

Das Wohl der Kühe, deren Milch wir verarbeiten, war und ist uns sehr wichtig und wir arbeiten daran, es Schritt für Schritt weiter zu verbessern.“

 

René Gräber
René Gräberhttps://www.renegraeber.de
Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Der Name dieser Webseite ist dabei mein Motto: Gesundheitliche Aufklärung. Aber die "Gesundheitliche Aufklärung" braucht auch Sie! Ohne GEZ Gebühren und Steuermillionen kämpfen wir gegen Zensur und Abmahnungen. "Gesundheitliche Aufklärung" ist vollkommen unabhängig, überparteilich und kostenfrei (keine Paywall). Wir investieren viel Zeit, Geld und Arbeit, um ihnen Beiträge jenseits des "Medizin-Mainstreams" anbieten zu können. Wir freuen uns daher über jede Unterstützung! Helfen Sie bitte mit! Zum helfen klicken Sie bitte HIER.

1 Kommentar

  1. Sehr guter Artikel! Was aber meiner Ansicht nach noch fehlt, ist die skrupellose Täuschung der Verbraucher bei Babynahrung!

    Beispiele:

    Die WHO empfiehlt die Zufütterung allerfrühestens ab dem fünften Monat, eigentlich ab dem sechsten, eine frühere Zufütterung kann nicht empfohlen werden, da es dem Säugling sehr stark schaden kann (Auslösung von Allergien, da die Darmwände des Kindes noch nicht ausgereift und damit zu durchlässig für allergene Stoffe sind). Die Hersteller der Babynahrung schreiben aber bewusst „nach dem 4. Monat“ auf die Gläschen, um den Verbraucher dazu zu verleiten, früher zuzufüttern. Das führt dazu, dass Mütter ihren Babys schon mit vier Monaten Brei anbieten, sie wissen oftmals gar nicht, was sie dort tun, denn die Hersteller werden ihnen schon nichts schlechtes empfehlen – sie stehen doch dafür mit ihrem Namen.
    Auch sind in den Breien oftmals versteckte Zucker enthalten, steht auf dem Gläschen „kristallzuckerfrei“ oder „ohne Zusatz von Kristallzucker“ sollte man gleich die Finger davon lassen bzw. sich die Inhaltsstoffe einmal genauer ansehen – dort steht dann meistens Glucose oder Fructose, und das ist eben doch Zucker.
    Genauso die atemberaubende Vielfalt, die man den Kindern angeblich ab dem 6. Monat schon geben kann – zum Beispiel Spaghetti Bolognese – mit Zwiebeln, Salz, Pfeffer und allem drum und dran. Eigentlich soll man dann ja erst anfangen mit Pastinake oder Möhrchen, aber was soll’s – kann doch den Herstellern der Babynahrung egal sein, ob es dem Kind schadet oder nicht.

    Einfach unverantwortlich, dass es keine strengeren Richtlinien wider besseren Wissens gibt und schon den Kleinsten skrupellos geschadet wird.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Zu allen Aussagen finden Sie immer eine eine externe Quelle oder Studie. Eine Identifizierung der Quelle ist somit jederzeit möglich - ganz im Gegensatz zu zahlreichen bekannten Medien, die diese Links nicht setzen oder die vollständige Quelle nicht angeben.

- Anzeige -Buch: Die Akte Corona
- Anzeige -Buch: Heilung der Gelenke

Diese Beiträge könnten Dich auch interessieren