„Borax – die Wunderwaffe gegen Arthrose.“ Allein dieser Titel reicht inzwischen aus, um regelmäßig Mails und Anfragen bei mir auszulösen. Die meisten Leser suchen gar keine Therapie, sie suchen erst einmal das Buch dazu. Offenbar wird dieses seit einigen Jahren herumgereicht wie ein Geheimtipp, ein letzter Ausweg, eine Abkürzung aus dem Gelenkschmerz. Und genau deshalb schreibe ich diesen Beitrag…
Denn wenn ein einzelnes Buch zur Projektionsfläche für Hoffnung wird, lohnt sich ein genauerer Blick. Nicht auf die Verkaufszahlen, sondern auf den Inhalt – und auf das, was dabei gern ausgeblendet wird. Arthrose ist kein Mangel an einem Stoff, den man einfach nachfüllt. Wer das glaubt, unterschätzt die Biologie ebenso wie die Erfahrung. In diesem Beitrag ordne ich ein, was hinter dem Borax-Hype steckt, was Bor im Körper tatsächlich leisten kann – und warum bewährte Ansätze wie Ernährung, Entzündungssteuerung, Säure Basen Regulation, Bewegung, Heilpflanzen und selbst altmodische Dinge wie Knochenbrühe am Ende oft mehr bewirken als jede vermeintliche Wunderwaffe.
Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Borax ist kein Wundermittel – Sie ahnten es doch schon, oder?
Was Arthrose ist und welche Behandlungsmöglichkeiten es aus Sicht der Naturheilkunde und Alternativmedizin gibt, habe ich in folgenden Beitrag vorgetragen: Arthrose – Gelenkverschleiß – Naturheilkunde, Hausmittel, Heilpflanzen und mehr
Bereits hier deutet sich an, dass es weitaus mehr Möglichkeiten zur Therapie von Arthrose gibt als Borax, welches ich nur der Vollständigkeit halber mit erwähnt hatte.
Und auch zum Borax hatte ich bereits ausführlich Stellung genommen: Allheilmittel BORAX?
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Auf den Spuren des Bor
Laut „Zentrum der Gesundheit“ hat Bor als Spurenelement einige Aufgaben in unserem Organismus, obwohl es offiziell als „nicht essenziell“, also „nicht notwendig“ angesehen wird. Hierbei wird auch die Erhaltung der Knochengesundheit (Knochenbildung und Knochenregeneration) mit aufgezählt.
Außerdem wird Bor nachgesagt, entzündungshemmende Wirkungen zu besitzen und Schmerzen bei Arthrose und Arthritis lindern zu können. Andere Funktionen sind die Unterstützung der Wundheilung, Förderung der Bildung der Sexualhormone, Aktivierung von Vitamin D, Unterstützung der Resorption von Calcium und Magnesium etc.
Daraus könnte man ableiten, dass es sinnvoll sein könnte, Bor in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zu supplementieren, um hier mehr „Munition für die Wunderwaffe“ zu erlangen.
Aber, so erfahren wir weiter, gibt es Bor in ausreichenden Mengen in Pflanzen. Denn ohne Bor können diese nicht gedeihen. „Zentrum der Gesundheit“ vermutet daher, vielleicht nicht zu Unrecht, dass „gerade der Borgehalt von Pflanzenkost mit ein Grund dafür [ist], warum die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung bei vielen Krankheiten eine so gute Wirkung zeigt“.
Und das würde wiederum heißen, dass die „Wunderwaffe“ Bor, wie viele andere „Wunderwaffen“ der Natur auch, in natürlichen, bevorzugt pflanzlichen Nahrungsmitteln ausreichend vorhanden ist, was die Wahrscheinlichkeit eines Mangels an Bor als Ursache für eine Arthrose herabsetzt.
Wie in meinem Beitrag zum „Allheilmittel Borax“ ausgeführt, könnte es hierbei Einschränkungen geben. Nämlich dann, wenn der Gehalt an Bor in den Böden, auf denen die Nutzpflanzen wachsen, zu gering geworden ist.
Wie ausgeprägt dieser Mangel bei den einzelnen Produkten und in welchen Regionen ausfällt, das müsste von Fall zu Fall erfasst werden. Prinzipiell ist es nicht unwahrscheinlich, dass aufgrund ausgelaugter Böden auch der Gehalt an Bor zurückgegangen ist:
- Der Boden-Burnout: Nur noch 60 Ernten weltweit – dann ist Schluss
- Die große Lebensmittel-Lüge – Wie die Agrarindustrie die Böden auslaugt und uns vergiftet
- Vitalstoffverlust in Obst und Gemüse – die Achterbahnfahrt der Ernährungswissenschaft
Es scheint sogar einige Arbeiten diesbezüglich zu geben, die gezeigt haben, dass in den Regionen, wo die Landwirtschaft auf Böden mit wenig Bor produziert, die Häufigkeit von Arthrose höher liegt als in Regionen mit Böden mit höherem Bor-Anteil.
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„Zentrum der Gesundheit“ empfiehlt Dörrpflaumen als besonders reichhaltig an Bor, um einem Mangel zuvorzukommen oder auch einen bereits bestehenden Mangel zu beseitigen.
Andere Pflanzen mit bedeutsamen Bor-Gehalt sind Mandeln (2,3 Milligramm pro 100 Gramm), Rosinen (2,5 Milligramm), Erdnüsse (1,8 Milligramm), Haselnüsse (1,6 Milligramm), Avocados (1,4 Milligramm) etc.
Wer also viel Obst und Gemüse sowie Nüsse isst, der ist mit hoher Wahrscheinlichkeit gut mit Bor versorgt. Sollten die Betroffenen dennoch eine Arthrose entwickeln, dann spricht viel für die Wahrscheinlichkeit, dass andere Faktoren für die Genese der Erkrankung verantwortlich zu machen sind als ein Bor-Mangel.
Bei einer vorwiegend fleischorientierten Ernährung sollte man bei der Entwicklung oder dem Vorliegen einer Arthrose einen Bor-Mangel mit in Betracht ziehen und hier die Ernährung dementsprechend verändern und/oder mit entsprechenden borhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln supplementieren.
Eine mehr pflanzenorientierte Ernährung glänzt nicht nur mit einem ausreichenden Angebot an Bor. Vielmehr gibt es hier noch viel größere Vorteile, besonders für Arthrose-Patienten, bei denen Entzündungsprozesse eine zentrale Rolle spielen.
Bor wird zwar nachgesagt, dass es entzündungshemmende Eigenschaften hat. Aber eine pflanzliche Ernährung ist die Basis eines ausgeglichenen und stabilen Säure-Basen-Haushalts, der für eine Verhinderung von Entzündungen von entscheidender Bedeutung ist:
- Der Säure-Basen-Haushalt: Grundlage der Gesundheit
- Der Säure-Basen-Haushalt
- Wie wichtig ist ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt?
Ein zu hoher Fleischkonsum enthält eine Reihe von Risikofaktoren für die Entwicklung von Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Arthrose:
Wie in meinem eingangs erwähnten Beitrag zur „Arthrose“ gibt es verschiedene Ursachen für diese Erkrankung, wobei ein Bor-Mangel als begleitende Ursache mit von der Partie sein kann. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ein Bor-Mangel alleine für eine Arthrose verantwortlich ist, wenn alle anderen Parameter in Ordnung sind.
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Bor und eine etwas andere „Wunderwaffe“
Neben Bor scheint es eine weitere „Wunderwaffe“ zu geben, die aus alten Zeiten stammt und etwas in Vergessenheit geraten zu sein scheint: Knochenbrühe. Diese Brühe, richtig zubereitet, enthält einige Bestandteile, die für unsere Gelenke von hoher Bedeutung sind, wie zum Beispiel Kollagen.[2]
Inwieweit das hier enthaltene Kollagen der Knorpelbildung zugeführt werden kann, das bliebe noch zu erörtern. Aber in dieser Brühe ist noch weit mehr als nur Kollagen, nämlich Omega-3-Fettsäuren, Calcium, Glykosaminoglykane etc. Letzte Substanz enthält drei weitere Bestandteile, nämlich Hyaluronsäure[3] [4], Chondroitinsulfat[5] und N-Acetyl-Glucosamin[6].
Aber als echte „Wunderwaffe“ kann Knochenbrühe mehr als nur Arthrose „heilen“. Sie ist hilfreich bei Darmproblemen, Reizdarmsyndrom und hilft das Immunsystem zu regulieren, was zum Beispiel bei Erkältungskrankheiten zu einer Stärkung des Immunsystems und damit zu einer Verkürzung der Regenerationsphase beiträgt.
Fazit
Wenn Bor eine „Wunderwaffe“ ist, dann ist Knochenbrühe erst recht eine solche „Wunderwaffe“. Denn eine Arthrose wird nur in den seltensten Fällen durch einen Bor-Mangel alleine provoziert, der durch eine Supplementierung leicht und schnell beseitigt werden könnte.
Vielmehr spielen hier eine Reihe von Faktoren eine Rolle, was den Regenerationsprozess verlangsamt und kompliziert gestaltet. Knochenbrühe kann dagegen mit einer Reihe von nachgewiesenermaßen positiven Inhaltsstoffen auftrumpfen, die einem Heilungsprozess bei Arthrose förderlich sind.
- [1] Borax: Die Wunderwaffe der Natur gegen Arthrose, Osteoporose und Arthritis – Endlich ein schmerzfreies und gesundes Leben für ein besseres Wohlbefinden : Academy, Healthyvita: Amazon.de: Books
- [2] Knochenbrühe – Alles über das altbewährte Superfood – Medumio
- [3] Hyaluronsäure bei Arthrose: Eine sinnvolle Therapie?
- [4] Hyaluronsäure: Wirkung und Anwendungsgebiete – Yamedo
- [5] Chondroitin und Chondroitinsulfat: Anwendung, Wirkung, Kritik und Studien
- [6] Glucosamin und Glucosaminsulfat: Anwendung und Wirkung
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Dieser Beitrag wurde am 14.3.2023 erstellt und am 20.12.2025 leicht überarbeitet.



