Sie stehen bunt im Regal, versprechen „Power für den Tag“ und tragen lächelnde Tiere auf der Packung. Doch was in vielen Frühstücksflocken für Kinder steckt, hat mit einem gesunden Start genau so viel zu tun wie eine Tiefkühlpizza mit traditioneller italienischer Küche. Zuckerbomben mit Werbemantel – das ist seit Jahren bekannt. Und jetzt zeigt eine neue Studie: Es wird nicht besser, es wird schlimmer.
Mehr Zucker, mehr Fett, weniger Proteine und Ballaststoffe – das ist die traurige Bilanz aus 13 Jahren Müslientwicklung. Was die Industrie als Fortschritt verkauft, ist in Wahrheit ein Rückschritt für die Gesundheit unserer Kinder. Und wieder einmal zeigt sich: Wer den Nährwert im Labor senkt, investiert lieber in Marketing als in Menschlichkeit.
In diesem Beitrag geht es nicht nur um Frühstücksflocken. Es geht um Täuschung, Profit – und wie wir uns mit echten Lebensmitteln gegen diesen Wahnsinn wehren können.
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Zucker zum Frühstück
Ich hatte in älteren Beiträgen schon mehrfach gezeigt, dass es sich hier mehr oder weniger um bunt verpackte Zuckerbomben handelt, die die Abhängigkeit von industriellen Produkten bereits im Kindesalter vorbereitet. [1]
- Zuckersucht – Millionen Zuckersüchtige – Falle und Ausstieg
(https://www.gesund-heilfasten.de/blog/zuckersucht/)
Und die Frühstücksflocken für Kinder haben es in dieser Beziehung sprichwörtlich „in sich“: [2] [3] [4]
- Das Leaky-Gut-Syndrom – Löcher im Darm?
(https://www.gesund-heilfasten.de/leaky-gut-syndrom/) - Kindernahrung – zu schön um gesund zu sein
(https://renegraeber.de/blog/kindernahrung-zu-schoen-um-gesund-zu-sein/) - Werbelügen und Etikettenschwindel der Lebensmittelindustrie
(https://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/werbeluegen-und-etikettenschwindel-der-lebensmittelindustrie/)
Jetzt hat sich einmal eine Studie diese „gesunden“ Frühstücksflocken für Kinder angeschaut und versucht herauszufinden, wie gesund und nährstoffreich diese wirklich sind. Und das ist dabei herausgekommen: [5]
- Nutritional Content of Ready-to-Eat Breakfast Cereals Marketed to Children | Nutrition, Obesity, Exercise | JAMA Network Open | JAMA Network
(https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2834355)
Wenn „gesund“ neu definiert werden muss
In der am 21. May 2025 in „JAMA Network Open“ veröffentlichten Studie analysierten Forscher der University of Kentucky und der Louisiana State University den Nährwert von Frühstücksflocken zwischen 2010 und 2023 – insbesondere von Müsli, das für Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren vermarktet wurde.
In diesen 13 Jahren wurden 1.200 Müslisorten auf den Markt gebracht, darunter neue Produkte, neue Rezepturen und neue Verpackungen. Die Forscher stellten fest, dass der Gesamtfettgehalt pro Portion in diesem Zeitraum bei den Müslimarken durchschnittlich um 33,6 % gestiegen ist.
Der Natriumgehalt stieg um 32,1 % – von 156,0 mg auf 206,1 mg. Laut der „Mayo Clinic“ liegt die empfohlene Tagesdosis Natrium für Kinder von 5 bis 8 Jahren unter 1.500 mg und für Kinder von 9 bis 13 Jahren unter 1.800 mg.
Die Gesamtkohlenhydrate blieben relativ stabil – mit einem Durchschnitt von 27,32 g im Jahr 2010 und 28,45 g im Jahr 2023. Der Zuckergehalt stieg um 10,9 %.
Protein und Ballaststoffe – zwei wichtige Nährstoffe – nahmen ab. Während der Proteingehalt zwischen 2010 und 2020 schwankte und durchschnittlich 1,97 g pro Portion betrug, sank er 2023 auf 1,69 g pro Portion. Auch der Ballaststoffgehalt blieb stabil, bis er von 2021 bis 2023 einen Rückgang verzeichnete: von 3,82 g auf 2,84 g pro Portion.
Weniger Proteine und Ballaststoffe? Dafür mehr Fett und Zucker? Brauchen Kinder nicht Proteine in der Wachstumsphase? Und Ballaststoffe für eine stabile und gesunde Darmflora (was auch für Erwachsene wichtig ist)?
In einer Stellungnahme gegenüber „CBS News“ erklärte Shuoli Zhao, Assistenzprofessor am Institut für Agrarökonomie der University of Kentucky und Co-Autor der Studie, das Frühstück sei eine wichtige Mahlzeit für Kinder und beeinflusse ihre Energie und Konzentration für das Lernen im Laufe des Tages.
„Wenn eine gängige Frühstücksoption wie Müsli in ihren neuesten Versionen einen Trend zu geringerer Nährstoffqualität aufweist, wie unsere Studie nahelegt, erschwert dies Eltern möglicherweise, ihren Kindern einen gesunden Start in den Tag zu ermöglichen“, sagte Zhao. „Ich denke auch, dass diese Ergebnisse zu einer breiteren Diskussion über die allgemeine Ernährungssituation von Kindern beitragen, da berufstätige Familien oft nur begrenzte Zeit und Spielraum für den Lebensmitteleinkauf haben, was zu unbeabsichtigten, suboptimalen Entscheidungen bei der Lebensmittelauswahl führt.“
Die Autoren wollten allerdings nicht mitteilen, welche Marken untersucht wurden und welche den größten Rückgang des Nährwerts aufwiesen. Die Studie nutzte Daten aus einer Datenbank zu Lebensmittel- und Getränkeeinführungen, die von „Mintel“, einer Marktforschungsagentur, verwaltet wird.
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Eine Studie aus dem Jahr 2014 ergab, dass einige Getreidesorten Teil einer nahrhaften Ernährung sein können. Vollkorngetreide oder ballaststoffreiche Getreidesorten können laut der von den „National Institutes of Health“ veröffentlichten Studie wichtige Quellen für Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien sein. [6]
- The Benefits of Breakfast Cereal Consumption: A Systematic Review of the Evidence Base – PMC
(https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4188247/)
Obwohl diese Getreidesorten sogar die wichtigsten Vollkornquellen in der Ernährung sein könnten, könnten sie auch Salz, Zucker und gesättigte Fettsäuren enthalten, was Unsicherheit über ihren Nährwert aufkommen lässt, so die Forscher.
Das Müsli schlägt zurück
Eine 2023 vom NIH veröffentlichte Studie ergab, dass diejenigen, die zum Frühstück Müsli aßen, eine bessere Nährstoffaufnahme und Ernährungsqualität hatten. Den Forschern zufolge essen 28 % der Kinder und 12 % der Erwachsenen verzehrfertige Frühstücksprodukte. [7]
- Ready-to-eat cereal is an affordable breakfast option associated with better nutrient intake and diet quality in the US population – PMC
(https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9868588/)
Kinder, die Müsli zum Frühstück essen, nehmen laut der Studie mehr Nährstoffe zu sich, darunter Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink, Phosphor, Kalium, B-Vitamine, Vitamin A und D sowie Vollkornprodukte.
Sie gaben außerdem an, dass es keinen Unterschied zwischen Kindern, die Müsli zum Frühstück essen, und Kindern, die andere Lebensmittel zum Frühstück essen, hinsichtlich der Aufnahme von zugesetztem Zucker, gesättigten Fettsäuren oder Natrium gibt.
Da haben wir es Schwarz auf Weiß, dass Frühstücksflocken so gesund sind wie ein mühsam zubereitetes Frühstück.
Was wir nicht erfahren (dürfen), ist dass genau diese Studie von der Lebensmittelindustrie durchgeführt wurde, nämlich von „General Mills“. General Mills ist ein US-amerikanisches Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie und gehört mit einem Umsatz von 18,9 Mrd. US-Dollar (2022) zu den 500 umsatzstärksten Konzernen der USA. Es ist der weltweit sechstgrößte Lebensmittelhersteller.
Es handelt sich auch hier wieder einmal um das typische Szenario, wo wissenschaftliche Arbeiten mit ungünstigen Ergebnissen für die Industrie mit pseudo-wissenschaftlichen Arbeiten beantwortet werden, wo Studien durchgeführt werden, deren Ergebnisse schon vor dem Studienstart feststanden.
Fazit
Es hat sich nichts geändert, außer der Erhöhung ungesunder Inhaltsstoffe in der Kindernahrung. Und bei der „Wahrheitsfindung“ durch die Wissenschaft wird weiter getrickst, dass sich die Balken biegen. Nur diesmal haben wir eine Studie mit Format, die der Industrie keine guten Noten bescheinigt.
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Quellen:
[1] Zuckersucht – Millionen Zuckersüchtige – Falle und Ausstieg
(https://www.gesund-heilfasten.de/blog/zuckersucht/)
[2] Das Leaky-Gut-Syndrom – Löcher im Darm?
(https://www.gesund-heilfasten.de/leaky-gut-syndrom/)
[3] Kindernahrung – zu schön um gesund zu sein
(https://renegraeber.de/blog/kindernahrung-zu-schoen-um-gesund-zu-sein/)
[4] Werbelügen und Etikettenschwindel der Lebensmittelindustrie
(https://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/werbeluegen-und-etikettenschwindel-der-lebensmittelindustrie/)
[5] Nutritional Content of Ready-to-Eat Breakfast Cereals Marketed to Children | Nutrition, Obesity, Exercise | JAMA Network Open | JAMA Network
(https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2834355)
[6] The Benefits of Breakfast Cereal Consumption: A Systematic Review of the Evidence Base – PMC
(https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4188247/)
[7] Ready-to-eat cereal is an affordable breakfast option associated with better nutrient intake and diet quality in the US population – PMC
(https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9868588/)