Welches Protein sollten wir essen? Welches ist gut?

Welches Protein im Organismus kommt am häufigsten vor? Die Antwort: Kollagen. Mehr als 30 Prozent aller im Organismus vorkommenden Proteine ist Kollagen, ein sogenanntes „Strukturprotein“.

Die Aufgabe von Kollagen ist, verschiedenen Formen von Geweben Stärke und strukturelle Elastizität zu verleihen, damit diese mehr oder weniger dehnbar und damit flexibel sind, ohne dass die Integrität der Gewebe leidet.

Um welches Gewebe handelt es sich?

Ein bedeutender Anteil des Bindegewebes enthält eine Vielzahl an Kollagentypen, deren wichtigsten die Typen 1 bis 4 sind. Typ 1 und 2 kommen in der Haut, den Knochen, Knorpel etc. vor. Typ 3 kommt bevorzugt in lymphatischen Organen, wie Lymphknoten, Milz und anderem lymphatischen Gewebe vor. Typ 4 ist ein netzwerkbildendes Kollagen, welches in der Basallamina vorkommt, also der Schicht der Haut, die die Basis der Epithelzellen bildet.

Nebenbei: Die kollagenen Fasern können nur dann aufgebaut werden, wenn ausreichend Vitamin C[1] vorhanden ist. Bei einem Mangel an diesem Vitamin kommt es zur Störung der Kollagen-Synthese und in schweren Fällen zur Ausbildung von Skorbut[2].

Diese kurze und sehr oberflächliche Aufzählung der Kollagentypen soll veranschaulichen, warum dieses Protein einen so herausragenden Anteil unter den Proteinen im Organismus ausmacht. Wenn man sich dabei vergegenwärtigt, dass ein Drittel der Aminosäuren, die dieses Protein aufbauen, von Glycin eingenommen wird und damit die am häufigsten vertretene Aminosäure im Kollagen ist, dann wird klar, dass Glycin die am häufigsten vorkommende Aminosäure im Organismus ist.

Mehr zum Glycin und seinen weiteren Funktionen, die sich nicht nur auf die Synthese von Kollagen beschränken:

Weitere Aminosäuren, die für den Aufbau von Kollagen unerlässlich sind, sind Prolin[3], Hydroxyprolin[4] und Alanin[5].

Unser Organismus nutzt die Aminosäuren aus dem Kollagen unter anderem auch, um „Problemzonen“ in unserem Organismus auszukurieren. Auch das macht die Bedeutung der Zufuhr von Aminosäuren bei gesundheitlichen Problemen noch einmal deutlich.

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Weniger bekannte gesundheitliche Vorteile einer Supplementierung mit Kollagen sind Folgende:

  • Besserer Schlaf wegen des hohen Gehalts an Glycin
  • Verringerte Schmerzen und Steifheit der Gelenke
  • Verbesserte Gesundheit und Funktion des Gastrointestinaltrakts, bedingt durch Glycin
  • Bessere Blutdruckwerte und eine Reduktion von kardiovaskulären Schäden
  • Verbesserte Glukosetoleranz
  • Eindämmung von Entzündungsvorgängen und oxidativen Schäden, da Glycin den Verbrauch von NADPH hemmt.[6] NADPH ist ein „Elektronen-Reservoir“, mit dessen Hilfe Antioxidantien wieder reduziert = reaktiviert werden, nachdem sie oxidiert wurden.

Kollagen oder rotes Fleisch – der Unterschied

Die im Folgenden dargestellte Tabelle zeigt den Aminosäureanteil von Kollagen auf der einen Seite und rotem Fleisch (Rind) auf der anderen Seite:

aminosaeure kollagen rotes fleisch

Es ist deutlich zu sehen, dass Kollagen signifikant mehr von den wichtigen Aminosäuren enthält, die das Bindegewebe aufbauen, als rotes Fleisch (grüner Hintergrund). Da ein Drittel aller Proteine im menschlichen Körper Kollagen ist, macht es wenig Sinn, nur Muskelfleisch zu essen, da selbiges nicht in der Lage ist, ausreichend die Aminosäuren zu liefern, die für den Aufbau eines belastbaren Bindegewebes notwendig sind.

Dazu gesellt sich noch die Tatsache, dass Kollagen höhere Mengen von spezifischen Aminosäuren enthält, die entzündungshemmende und heilende Eigenschaften aufweisen. Rotes Fleisch dagegen enthält deutlich mehr Aminosäuren, die entzündungsfördernd wirken. Kollagen (und auch Gelatine) enthalten auffällig geringe Mengen an entzündungsfördernden Aminosäuren.

Unsere Vorfahren hatten keinen direkten Zugang zu Gelatine oder Kollagen, ganz im Gegensatz zu uns heute. Sie mussten dazu die gesamte Jagdbeute aufessen, inklusive Bindegewebe. Solche Essensgewohnheiten sind heute nicht vorstellbar, sodass wir nach einem Plan schauen müssen, der uns mit Kollagen und Gelatine in unserer Ernährung versorgen hilft.

Kollagen ist wichtig bei degenerativen Erkrankungen

Laut Dr. Ray Peat[7], einem Biologen mit Spezialisierung in Physiologie und Ernährung, helfen Kollagen und Gelatine unter anderem beim Schutz der Körperzellen gegen Stress. Er zeigte, dass Aminosäuren in ihrem freien Status hormonähnliche Funktionen haben. Das heißt, dass zum Beispiel während einer Stresssituation Cystein und Tryptophan in großen Mengen freigesetzt werden. Und diese beiden Aminosäuren haben antimetabolische Effekte, was heißt, dass sie in diesen Mengen die metabolische Arbeit des Organismus beeinträchtigen.

Andere Aminosäuren modifizieren die Funktion von Nervenaktivitäten, erhöhen oder verringern diese, während andere, wie Glycin, eine zellschützende und stressmindernde Eigenschaft haben. Auf diese Weise können eine Reihe von degenerativen und entzündungsbedingten Erkrankungen durch die Aufnahme von Kollagen oder Gelatine gelindert werden.

Rotes Fleisch auf der anderen Seite enthält deutlich höhere Konzentrationen an antimetabolischen Aminosäuren, wie Cystein und Tryptophan. Im Falle von degenerativen oder entzündungsbedingten Erkrankungen sind das die Aminosäuren, deren übermäßige Zufuhr zu vermeiden ist.

Kollagen zur Verhinderung von Erkrankungen

Dr. Peat erklärt[8], dass Studien zur Verlängerung der Lebenserwartung Folgendes gezeigt hätten: Alleine die Restriktionen von nur Tryptophan oder nur Cystein war verbunden mit einer größeren Verlängerung der Lebenserwartung als dies unter Fasten-Studien[9] gezeigt werden konnte. Wenn das stimmt, wäre dies besonders bemerkenswert, weil bislang die Kalorienrestriktion[10] die einzig bekannte Form war, die mit einer Lebensverlängerung verbunden war (bislang nur in Tierstudien).

Der Grund für diesen Effekt laut Dr. Peat liegt in der Tatsache, dass Tryptophan und Cystein die Schilddrüsenfunktion und die Energieproduktion der Mitochondrien hemmen. Damit verbunden generieren sie weitere Effekte, die die Widerstandsfähigkeit gegen Stress herabsetzen. Tryptophan ist ein Vorläufer von Serotonin, welches entzündungsfördernd wirkt und das Immunsystem dämpft, was auch typische Zeichen sind, wie sie beim Alterungsprozess auftreten.

Histidin ist eine weitere Aminosäure, die Vorläufersubstanz für eine entzündungsfördernde Substanz ist, Histamin. Auch hier liegt die Vermutung nahe, dass eine Restriktion der Zufuhr von Histidin das Ausmaß der Entzündungen herabsetzt und damit möglicherweise auch einen Einfluss auf die Lebenserwartung hat.

So sieht Dr. Peat Kollagen und Gelatine als die Lösung des Problems. Denn beide enthalten fast kein Tryptophan und nur sehr geringe Mengen an Cystein, Methionin und Histidin. So folgert er, dass der Verzehr von Gelatine als hauptsächliche Quelle für Proteine in unserer Diät ein leichter Weg sein dürfte, die Aminosäuren zu vermeiden oder zu minimieren, die mit den typischen Alterungsproblemen in Verbindung stünden.

Wenn Zellen unter Stress geraten, dann bilden sie zusätzliches Kollagen, können es aber auch wieder abbauen, um dem dazugehörenden Gewebe Wachstum und Umbau zu erlauben. Wenn Kollagen abgebaut wird, dann setzt es Faktoren frei, die Wundheilung fördern und die Möglichkeit zur Invasion von Tumoren herabsetzen. Dies sind zum Beispiel die „Paradeeigenschaften“ von Glycin. Glycin kann auch die Bildung neuer Blutgefäße bei Tumoren unterbinden und somit deren Wachstum stoppen. Glycin zeigte auch eine protektive Wirkung gegen Leberkrebs und Melanome.

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Kollagenaufnahme durch traditionelle Formen der Ernährung

Wenn wir tierische Proteine auf traditionelle Weise verzehren (z. B. Fischkopfsuppe und Muskeln, Presswurst und Schweinekoteletts, Hühnerfußsuppe und Keulen), nehmen wir eine große Menge Glycin und Gelatine auf. Dieses Gleichgewicht der Aminosäuren aus dem ganzen Tier unterstützt alle möglichen biologischen Prozesse, einschließlich die eines ausgewogenen Wachstums von Gewebe und Organen bei Kindern.

Wenn nur Muskelfleisch gegessen wird, ist das Gleichgewicht unter den Aminosäuren dasselbe wie bei extremem Stress, wenn ein Überschuss an Cortison unsere Muskeln abbaut, um Energie und Material für die Reparatur bereitzustellen. Die Bildung von Serotonin wird durch das überschüssige Tryptophan im Muskel erhöht, und Serotonin stimuliert die Bildung von mehr Cortison, während das Tryptophan selbst zusammen mit dem überschüssigen Cystein aus dem Muskel die Schilddrüsenfunktion unterdrückt.

Was ist der Unterschied zwischen Kollagen und Gelatine?

Kollagen und Gelatine haben die gleiche Aminosäure-Zusammensetzung. Sie unterscheiden sich nur in ihren Eigenschaften aufgrund des Herstellungsprozesses. Einfach ausgedrückt: Gelatine ist im Prinzip nichts anderes als gekochtes Kollagen. Daher ist Gelatine besser verdaulich und wird leichter und schneller resorbiert. Das könnte bei einem beeinträchtigten Verdauungssystem von Bedeutung sein.

Kollagen wird gewonnen aus Tierknochen, Haut, Sehnen und anderem Bindegewebe. Durch Auszugsverfahren mit Säuren oder Laugen, gefolgt von einem Reinigungsverfahren wird das Kollagen gewonnen. Es erfolgt hier kein Einsatz von Hitze. Aufgrund seiner molekularen Struktur löst sich Kollagen nicht in Wasser auf.

Bei Hitze brechen die molekularen Verbindungen von Kollagen auf, was zur Bildung von Gelatine führt. Hierbei erfolgt auch eine Veränderung der molekularen Struktur, die bewirkt, dass Gelatine in Wasser löslich wird und da eine gelartige Masse bilden kann.

In Bezug auf den gesundheitlichen Nutzen gibt es nur minimale Unterschiede zwischen Kollagen und Gelatine. Denn bei der Verdauung wird Kollagen im Gastrointestinaltrakt in kleinere Peptide gespalten, die sich von Gelatine nicht mehr unterscheiden. Von daher ist der Verzehr von Gelatine bei gastrointestinalen Problemen zu bevorzugen, da hier die Verdauungstätigkeit, die bei Kollagen durchgeführt werden muss, entfällt.

Wie gesund ist „Jell-O“?

„Jell-O“ ist eine angeblich mit Gelatine hergestellte Marke des Unternehmens „Kraft Heinz Company“, die laut unseren bisherigen Ausführungen wunderbar in die Liste gesundheitsfördernder  Nahrungsmittel passen würde. Tut sie das?

Wie es aussieht, enthalten diese Produkte keine Gelatine sondern Carrageen, welches sich durch langkettige Kohlehydrate auszeichnet und daher kein Protein enthält. Carrageen ist bekannt dafür, dass es bei Ratten und Hamstern Colitis ulcerosa auslöst, weshalb die Substanz standardmäßig zu Forschungszwecken bei diesen Tieren eingesetzt wird.

Carrageen wird von Körper unverändert ausgeschieden, kann aber die Aufnahme von Nährstoffen im Darm behindern. Außerdem scheint die Substanz auch ein gewisses Allergie-Potenzial zu besitzen.

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Quellen:

Dieser Beitrag wurde am 13.08.2023 erstellt.

René Gräber
René Gräber
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